| Gedanken zum 21. Sonntag im Jahreskreis (24. August 2024)
Liebe Schwestern und Brüder,
heute treten wir zusammen, um das Wort Gottes zu hören und darüber nachzudenken, was es für unser Leben bedeutet. Die Lesungen, die uns die Kirche heute schenkt, laden uns ein, über eine der wichtigsten Fragen nachzudenken, die ein Mensch je gestellt hat: „Für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage stellte Jesus einst seinen Jüngern, und sie richtet sich auch heute an uns alle.
Im Evangelium hören wir, wie Jesus mit seinen Jüngern nach Cäsarea Philippi kommt und ihnen diese zentrale Frage stellt: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Die Jünger antworten, indem sie die verschiedenen Meinungen der Menschen wiedergeben: „Einige sagen, du bist Johannes der Täufer; andere sagen, du bist Elija; und wieder andere meinen, du seist Jeremia oder einer der Propheten“ (Mt 16,14).
Diese Antworten zeigen uns, dass die Menschen damals bereits erkannten, dass Jesus eine außergewöhnliche Gestalt war. Er war nicht einfach nur ein Wanderprediger oder ein religiöser Führer – er war jemand, der die Menschen zutiefst bewegte und sie zum Nachdenken brachte. Dennoch blieb er für viele eine geheimnisvolle Gestalt, deren wahre Identität ihnen verborgen blieb.
Doch Jesus belässt es nicht bei der Frage nach den Meinungen der anderen. Er wendet sich direkt an seine Jünger und fragt sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15). Mit dieser Frage fordert er seine Jünger heraus, Stellung zu beziehen, ihren Glauben zu bekennen. Diese Frage geht tief – sie ist nicht nur eine Frage des Wissens oder der Theorie, sondern eine Frage des Herzens, eine Frage, die unser ganzes Leben betrifft.
Simon Petrus, immer der Erste, der sich zu Wort meldet, antwortet mit einem kraftvollen Bekenntnis: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). In dieser Antwort liegt die ganze Tiefe des christlichen Glaubens. Petrus erkennt in Jesus nicht nur einen Propheten oder Lehrer, sondern den lang ersehnten Messias, den Gesandten Gottes, der gekommen ist, um sein Volk zu retten. Petrus erkennt in Jesus den Sohn des lebendigen Gottes, der in diese Welt gekommen ist, um das Angesicht Gottes zu offenbaren und die Menschen mit ihm zu versöhnen.
Doch diese Erkenntnis kommt nicht aus Petrus’ eigener Einsicht oder Weisheit. Jesus macht ihm das sofort klar, indem er sagt: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Mt 16,17). Dies ist ein Schlüsselpunkt: Der wahre Glaube an Jesus als den Messias und Sohn Gottes ist nicht etwas, das wir uns selbst aneignen können. Es ist ein Geschenk Gottes, eine Offenbarung, die uns durch den Heiligen Geist zuteilwird.
Liebe Brüder und Schwestern, diese Offenbarung ist das Fundament unseres Glaubens. Sie ist der Fels, auf den Jesus seine Kirche baut. Als Jesus zu Petrus sagt: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18), spricht er nicht nur über Petrus als Einzelperson, sondern über den Glauben, den Petrus bekennt. Dieser Glaube, dass Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes ist, ist der unerschütterliche Felsen, auf dem die Kirche durch die Jahrhunderte hindurch aufgebaut ist.
In einer Welt, die oft von Unsicherheit, Angst und Zweifel geprägt ist, brauchen wir diesen Felsen des Glaubens mehr denn je. Die Kirche, die Gemeinschaft der Glaubenden, ist ein Leuchtturm der Hoffnung inmitten der Stürme des Lebens. Sie ist der Ort, an dem wir uns gesammelt, gestärkt und erneuert fühlen können, um in einer oft feindseligen Welt zu bestehen.
Doch was bedeutet es, Jesus als den Messias und den Sohn des lebendigen Gottes zu bekennen? Ist es nur ein Lippenbekenntnis, oder fordert uns dieser Glaube zu einem bestimmten Lebensstil heraus? Wenn wir Jesus wirklich als unseren Herrn und Erlöser anerkennen, dann bedeutet das, dass wir unser Leben nach seinen Lehren ausrichten müssen. Es bedeutet, dass wir bereit sein müssen, das Kreuz auf uns zu nehmen, ihm nachzufolgen und in Liebe zu leben – auch wenn dies manchmal Opfer und Schwierigkeiten bedeutet.
Der Glaube an Jesus als den Messias bedeutet, dass wir ihm zutrauen, dass er derjenige ist, der das endgültige Heil bringt. Es bedeutet, dass wir glauben, dass er gekommen ist, um uns zu retten, uns zu befreien und uns ein neues Leben in der Fülle Gottes zu schenken. Doch dieser Glaube ist nicht passiv – er ruft uns zu einem aktiven, engagierten Leben in der Nachfolge Christi auf.
Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Menschen ihren Glauben als etwas Privates oder Nebensächliches betrachten. Der Glaube an Jesus als den Messias ist keine Sache, die wir einfach für uns behalten können. Er verlangt nach einem öffentlichen Bekenntnis, nach einer lebendigen und aktiven Teilnahme am Leben der Kirche und der Welt.
Der Glaube, den Petrus bekennt, ist auch der Glaube, der uns heute vereint. Es ist der Glaube, der in jeder Eucharistiefeier erneuert wird, wenn wir gemeinsam das Geheimnis des Glaubens verkünden: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Liebe Schwestern und Brüder, lasst uns diesen Glauben mit ganzem Herzen bekennen und leben. Lasst uns nicht nur in Worten, sondern auch in Taten Zeugnis für Christus ablegen. Lasst uns unsere Kirche als den Felsen des Glaubens erkennen, der uns Halt und Orientierung gibt. Und lasst uns in der Gewissheit leben, dass Christus, der Herr, mit uns ist, jetzt und alle Tage unseres Lebens.
Möge der Heilige Geist uns die Kraft schenken, in diesem Glauben zu wachsen und ihn mutig in unserer Welt zu bezeugen. Möge unsere Liebe zu Christus uns dazu inspirieren, seine Botschaft der Hoffnung und des Heils in unserer Familie, in unserer Gemeinschaft und in der ganzen Welt zu verkünden.
Amen. | | |
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